top of page

Ungleiche 'Freundschaft' - China und der Iran

  • asia arab monitoring
  • 2. Aug.
  • 2 Min. Lesezeit

Angesichts der jüngsten Auseinandersetzung zwischen Israel und dem Iran bietet sich am Rande an, einen Blick auf die Beurteilung chinesischer Außenpolitik insbesondere in westlichen Medien und Denkfabriken zu werfen. Während noch vor einigen Jahren die Tendenz herrschte, von einer Annäherung beider Staaten aufgrund einer vergleichbaren Agenda zu warnen1, wird die eher zurückhaltend-passive Reaktion Pekings im aktuellen Konflikt als Zeichen einer überbewerteten Beziehung gesehen. Beides sind Interpretationen, die von westlichen Maßstäben ausgehen.


Aus Pekings Sicht dürften sich die Beziehungen zu den schiitisch und sunnitisch geprägten Staaten im Mittleren Osten insgesamt erfreulich positiv entwickelt haben. Welcher Staat im Westen hat ähnlich gute Beziehungen sowohl zum Iran als auch zu Saudi Arabien und besonders zu den Vereinigten Arabischen Emiraten, die einen deutlichen Schwerpunkt in Pekings Handelspolitik darstellen. Saudi Arabien lieferte ohnehin über Jahre mehr Öl an China als der Iran, für den die Volksrepublik jedoch einer entscheidender Abnehmer blieb. Ideologisch könnten die säkularen, tendenziell religionsfeindlichen Kader der KPCh und die fundamentalistischen Hardliner aus Qom nicht weiter von einander entfernt sein.


Sicherheitspolitisch hat sich Peking in der Region nie wirklich engagiert; Peking hatte keine boots on the ground. Jährliche gemeinsame Seemanöver mit dem Iran (und Russland) erfolgen mit chinesischen Verbänden, die sich ohnehin auf dem Rückweg von der Basis in Djibouti befinden, sozusagen im Vorbeifahren. Bei Waffenverkäufen fiel Peking nicht besonders auf. Dafür schafft es Chinas ausgedehnter Propagandaapparat eine ständige Präsenz auf der richtigen Seite der Geschichte zu suggerieren. Und der ‚Werkband der Welt‘ gelingt es, mit allen Geschäfte zu machen, notwendige Rohstoffe einzuführen und seine Produkte, zunehmend auch mit militärischen Anwendungen, abzusetzen. Dies ist auch die Messlatte für die Beziehungen zu Teheran.


Aktuelle Spekulationen, der Iran könne nach der Auseinandersetzung mit Israel seine veralteten Kampfflugzeuge durch chinesische ersetzen oder beim Aufbau von Nuklearanlagen helfen, bieten wahrscheinlich erneut Gelegenheit, eine besondere Nähe der beiden Staaten zu beschreiben. Sollte - und Skepsis ist angezeigt - dies tatsächlich ein Szenario sein, würde Peking sein Waffenarsenal nur einem weiteren Staat in der Region anbieten, während der Iran, wie bereits beim Öl, wenig Alternativen hat. Diese sogenannten strategischen Beziehungen zeichnen sich besonders durch ihre Einseitigkeit aus.


(1) Mit einigen Ausnahmen wie: Calabrese, John in jamestown.org China Brief Volume: 20 Issue: 5; China-Iran Relations: The Not-So-Special “Special Relationship”


 
 
 

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
Vor dem Aufstieg des Yuan?

Die 'Internationalisierung' der chinesischen Währung gehört zu den propagandistischen Zielgrößen der Ära Xi Jinpings. Gerne wird auch der...

 
 
 

Comments


KONTAKT

Adresse: Beethovenstr. 154, 14513 Teltow

Tel.:  +49 (0) 1515 6167447

Stellen Sie sich direkt mit uns in Kontakt:

Danke für die Nachricht!

© 2023 Website-Name. Erstellt mit Wix.com

bottom of page