Kurzanalyse zu Chinas Hafeninfrastruktur im Mittleren Osten
- asia arab monitoring
- 19. Dez. 2022
- 2 Min. Lesezeit
In einer Kurzanalyse zu chinesischen Hafeninfrastrukturprojekten in einigen Ländern des Mittleren Ostens, auf die auch ein deutscher Wirtschaftsverband in seinem neuesten Newsletter verwies, kommen wir zu folgender Gesamteinschätzung (die Analyse selbst ist im Kundenportal einsehbar):
"Sicherlich spielt bei chinesischen Hafeninfrastrukturprojekten im Hintergrund auch die in einem chinesischen Verteidigungsweißbuch 2019 formulierte Sicherung der Handelswege eine Rolle. Entscheidender dürfte jedoch die Verfolgung jener Außenhandelspolitik sein, die mit ‚go-out-policy‘ beschrieben wird und die selbst wiederum mit der jüngeren ‚Neuen Seidenstraßeninitiative‘ korrespondiert. In diesem Rahmen sind bei derartigen Projekten generell verschiedene Formen auszumachen: Erwerb, Anmietung, Beauftragung, eigene Investitionen und Fremdaufträge. An den beschriebenen Beispielen erscheinen zudem die unterschiedlichen Träger interessant. Während mit den Großunternehmen CCC bzw. China Harbour und COSCO weltweit erfahrene Parteistaatsunternehmen beteiligt sind, werden andere Aufgaben an Provinzen vergeben, um deren Wirtschaftspolitik zu fördern und wahrscheinlich in gewissem Maße auch, um eine Konkurrenz zwischen einzelnen Provinzen hervorzurufen. Dabei ist die Zielsetzung der Projekte teilweise deutlich unterschiedlich. Insofern bildet eine undifferenzierte Einordnung derartiger Vorhaben in eine ‚string of pearls‘-Strategie die Realität nur bedingt ab. Natürlich ist sowohl bei den zwischenstaatlichen Verträgen, der Beauftragung entweder der Großunternehmen oder der Weiterleitung an Provinzen die Partei und Staat umfassende Vernetzung und Koordination ein ausschlaggebendes Moment. Finanzielle Risikoeinschätzungen in Verbindung mit politischen Erwägungen, wie die durch die Führung der KP vorgegebene Förderung der ‚Neuen Seidenstraßeninitiative‘, erscheinen auch bei den Hafenprojekten außerhalb marktwirtschaftlicher Erwägungen zu erfolgen. Dabei dürften einige, aber nicht alle Projekte durchaus profitabel sein. Zugleich zeigt sich eine zunehmende Kluft zwischen Positionen in Staaten des Mittleren Ostens und in westlichen Ländern. Während auf der einen Seite sicherheitspolitische Risiken und ‚Abkopplung‘ im Vordergrund stehen, findet in der arabischen Welt eine deutliche Intensivierung der Beziehungen statt, im Zweifelsfall auf Kosten der traditionellen Partner."
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