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Inflationäre Strategische Beziehungen - Kishida am Golf

  • asia arab monitoring
  • 20. Juli 2023
  • 2 Min. Lesezeit

Während einer dreitägigen Tour nach Saudi Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Qatar führte der japanische Präsident nach eigenen Angaben einen 'strategischen Dialog' mit Riadh und bekräftige das Bekenntnis zum 'Japanisch- Saudischen Projekt 2030'. Um es vorweg zu nehmen: Seit 2017 ist Tokyo nach Besuchen König Salmans und des Kronprinzen ein taktisches Bündnis mit dem herrschenden Zweig des saudischen Königshauses eingegangen, das für das energieabhängige Japan von großer Bedeutung ist und Profite für eigene Unternehmen bei Megaprojekten wie 'NEOM' generieren soll. Und natürlich wurden von der Delegation, die auch Wirtschaftsvertreter umfasste, Memoranden unterzeichnet - sechzehn an der Zahl.


Mit den Vereinigten Arabischen Emiraten besteht bereits seit letztem Jahr ein 'Comprehensive Strategic Partnership'. Praktisch kam hier eher das zur Geltung, was ein japanischer Diplomat am Rande als Möglichkeiten in einer 'Region mit reichhaltigen finanziellen Mitteln im wirtschaftlichen Umbruch' beschrieb. Entsprechend kam es zur Vereinbarung einer Machbarkeitsstudie zwischen dem Energieunternehmen Masdar und dem japanischen Unternehmen IMPEX zu Produktion von e-Methan in den Emiraten für den Export nach Japan. Dass Japan, wie die Medien betonen, Abu Dhabi bei der Ausrichtung der nächsten Weltklimakonferenz im Dezember unterstützt, versteht sich von selbst.


Der bestehende 'Strategische Dialog' mit Qatar wurde während des Besuches Kishidas zu 'Strategischen Beziehungen' erhoben, wobei in praktischer Hinsicht in erster Linie Flüssiggas und dessen Nutzung bei der Energiewende diese Beziehungen prägt. Ein im Rahmen des Besuches abgeschlossener Kooperationsvertrag zwischen Qatar und dem japanischen Wirtschaftsverband Jetro, dessen Aufgabe ohnehin Markbeobachtung ist, ist wenig aufsehenerregend. Interessant bleibt eher die Frage, ob die Nichterneuerung von LNG- Lieferverträgen durch japanische Käufer, die 2021 zu einer Zeit ausliefen, als sich die Konkurrenz verschärfte und zu einem Liefereinbruch führte, ein eher profanes Thema des Besuches war.


Zurück zu dem politischen Schlagwort 'Strategische Beziehungen'. Es täuscht darüber hinweg, dass auch Japan in der Golfregion mit einem von Konkurrenz geprägten Beziehungsgeflecht bestehend sowohl aus den ostasiatischen Nachbarn (siehe frühere Beiträge zu Korea und China) als auch allen Staaten der arabischen Halbinsel umgehen muss und dabei zwei Interessen verfolgt. Für die Energiesicherheit Japans bleibt die Region unverzichtbar und seine Exportindustrie muss sich auf diesen Drittmärkten zunehmend gegenüber parteistaatlich protegierten chinesischen global playern behaupten. Dabei hat Tokyo als traditionell sehr verlässlicher Partner eigentlich einen Startvorsprung, mit dem es heisst klug umzugehen. Die Fallstricke sind den japanischen Experten bewusst. Drei Staaten in drei Tagen deutet bereits auf einen Balanceakt hin.

 
 
 

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1 Comment


seb
Aug 10, 2023

Wir sehen hier wohl nicht nur das Bemühen Japans, sich wichtige Ressourcen und Märkte zu sichern. Es geht wohl auch um die Durchsetzung von extraterritorialen Gesetzen zur Stärkung des eigenen Machtanspruchs. Auch wenn man Japan nicht gerade unterstellen kann, dass es eine Vorherrschaft anstrebt, kann man sich vorstellen, dass Japan ein Gegengewicht zum Vorgehen Chinas darstellt.

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