A posteriori - was bleibt übrig?
- asia arab monitoring
- 18. Mai 2024
- 2 Min. Lesezeit
Chinesische Staatsbesuche im Ausland sind überlicherweise ein Spektakel an Vertragsunterzeichnungen und Win-Win-Kooperationen. Sie werden durch einen Apparat durchorganisiert, der Erfolgsmeldungen generieren muss - allein schon aufgrund persönlicher Karriereerwartungen, die an Photoshootings und Schlagzeilen gekoppelt sind. Kaum jemand macht sich die Mühe, zu einem späteren Zeitpunkt der Frage nachzugehen, was denn aus den Ankündigungen geworden ist.
Saudi Arabiens 'Vision 2030' und Chinas 'Made in China 2025' bieten bei solchen Anlässen vordergründig eine gemeinsame Basis und Kooperationsmöglichkeiten, wie beim spektakulären NEOM-Projekt. Zu dem Megavorhaben zählt etwa der auf 140 Kilometer geradlinig geplante, klimaneutrale Gebäudekomplex 'the line' in einem Wüstengebiet mit sehr eingeschränktem Zugang zu Trinkwasser. Zwar gibt es dazu mittlerweile kritische Forschungen, die auf die ungünstige verkehrs- und städtebauliche Planung eines linearen Baukörpers hinweisen, aber selbst Grundschüler dürften erkennen, dass die Wege in Runddörfern zum Markt in der Dorfmitte im Vergleich kürzer sind. Jüngste Spekulationen, wonach, das Projekt auf wenige Kilometer reduziert werden soll, werden offiziell dementiert. Zur Erinnerung; Nach der Ernennung Mohammed bin Salmans zum Kronprinzen - anstatt seines Onkels - wurden militärische Aktionen gegen die jemenitischen Huthis gestartet, der Konflikt mit dem Iran angeheizt, Qatar wegen seiner Beziehungen zum Iran aus der Arabischen Liga gedrängt und ein 500 Milliarden schweres Wirtschaftsprogramm verkündet. Mit Iran wurden die Beziehungen kürzlich normalisiert, Qatar ist wieder zurück und mit den Huthis finden Gespräche statt. Übrig bleibt NEOM.
Ebenfalls immer ein Thema sind Elektrofahrzeuge. Auf 5,6 Milliarden USD belief sich 2023 eine Investitionszusage des saudischen Investitionsministeriums für ein Joint Venture mit der chinesischen Firma Human Horizons (siehe dazu eine frühere Analyse im Kundenportal). Der erste Versuch eines entsprechenden chinesisch-saudischen Joint Venture war da bereits gescheitert, ebenso wie die erste Firma des CEO's des chinesischen Partners. Dass die Human Horizons die Produktion seiner Premiummarke HiPhi im Februar auf sechs Monate eingestellt hat, dürfte das Vertrauen in die geplante Unternehmung nicht stärken. Eine weitere Produktionsstätte für Elektroautos in Saudi Arabien unterhält die Firma Lucid - mit einem Output deutlich unter den Erwartungen.
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